Bewerbungsgeschichte des Monat Mai
Ein "Bombengespräch"
Mein Klient, Mitte 50, viel Erfahrung und mit reichlich Wissen ausgestattet berichtete mir von seinem letzten Vorstellungsgespräch.
Als er den Raum betrat, saßen dort zwei ihm nicht bekannte Personen. Während sich die Personalchefin höflich vorstellte verharrte die zweite anwesende Person still auf ihrem Stuhl. Dieser stand aber nicht direkt am Besprechungstisch, sondern merkwürdiger Weise ein-zwei Meter entfernt davon, so als wäre dieser Mensch nur stiller Beobachter, was er dann auch war.
Die Personalchefin fing sogleich mit Ihren Fragen an, und mein Klient, der gut vorbereitet war, beantwortete das Fragengewitter. Man merkte ihm seine Unsicherheit, die durch die Anwesenheit der dritten Person entstand war, an. Jedoch versuchte er dies zu unterdrücken, indem er sich auf die Personalchefin konzentrierte.
Die Blicke der dritten Person waren wir Blitze in seinem Nacken, und je länger das Gespräch dauerte wurde er zunehmend unsicherer. Das Gespräch war jetzt schon fast eine dreiviertel Stunde alt, und der Mann am anderen Ende des Tisches hatte noch kein Wort gesagt.
Nun ging es um die Frage des Gehaltes. Als mein Klient sein Wunschgehalt nannte kam plötzlich Bewegung in die dritte Person. Er sprang auf, schlug mit seiner Faust auf den Tisch und schrie: "Es ist doch immer das gleiche mit diesen alten Säcken. Einen Haufen Geld verdienen wollen, aber bei jedem kleinen Gebrechen zuhause bleiben! "Ich sage Ihnen gleich," brüllte er die Personalchefin an, "das wird wieder nichts!" Er lehnte sich über den Tisch, so dass mein Klient seinen Atem spüren konnte und schrie noch lauter: "Sie stellen wir ganz bestimmt nicht ein" Dann verschwand er durch die Tür.
Der Personalchefin war der Gesprächsverlauf sehr unangenehm und sie versuchte die Situation zu retten in dem sie einen Smalltalk begann. Mein Klient war jedoch jetzt schon im Abschiedsmodus, stand auf und verschwand durch die gleiche Tür wie der Geschäftsführer. Bei so einem Laden wollte er definitiv nicht arbeiten.