In vielen deutschen Unternehmen stoßen Bewerber mit ausländischen Wurzeln bei der Lehrstellensuche auf Vorbehalte. In einer Befragung der Bertelsmann-Stiftung vom 22.01.2015 geben 58,9 Prozent der aktiven Ausbildungsbetriebe an, noch nie einem Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Lehrstelle gegeben zu haben.

Angesichts von Fachkräftemangel wird hier Potential verschenkt, kritisieren die Autoren der Studie. Als Bewerberspezialist sehe ich das genauso.

Besonders wenn man auf die Gründe der Unternehmen schaut, sind diese doch wenig plausibel:
Drei von vier Unternehmen gaben an, überhaupt keine Bewerbungen von dieser Gruppe von Jugendlichen zu erhalten.
Jedoch gibt es Statistiken die belegen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund sich genauso häufig bei Unternehmen bewerben wie ihre deutschen Altersgenossen.

Tatsächlich haben scheinbar viele Unternehmen ein Unbehagen bei Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln.
38 Prozent der befragten Firmen machen Sprachbarrieren dafür verantwortlich, das keine Jugendlichen mit Migrationshintergrund eingestellt werden. 14,7 Prozent machen sich Sorgen, dass kulturelle Unterschiede das Betriebsklima belasten könnten und 9,1 Prozent befürchten sogar schlechtere Leistungen.
Das führt dazu, dass ein drittel der ausländischen Schulabgänger keine Lehrstelle finden, auch wenn die schulischen Leistungen genauso gut oder gar besser sind als die der deutschen Jugendlichen.

Diese Umfrage deckt sich mit meinen Erfahrungen aus anderen Erhebungen früherer Jahre und zeigt, dass Bewerber mit ausländischem Namen im Bewerbungsverfahren sehr häufig ignoriert werden.
Bei meiner Umfrage vor zwei Jahren bei Baden-Württembergischen Firmen waren die Umfrage-Ergebnisse nicht groß abweichend.

Für die Befragung der Bertelsmannstiftung wurden im letzten Frühjahr 1011 Betriebe befragt. Rund 700 davon bieten eine Ausbildung an, oder haben dies innerhalb der letzten fünf Jahre getan. Nur 106 Unternehmen beschäftigen Auszubildende mit Migrationshintergrund. 

 

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