Immer wieder werden wir im Rahmen unserer Beratung gebeten, Zeugnisse zu analysieren und die versteckten Botschaften die darin enthalten sind, zu entschlüsseln. Deshalb an dieser Stelle 10 wichtige Doppelbotschaften in Zeugnissen:

  1. „Er verfügt über Fachwissen und ein gesundes Selbstvertrauen“
    Das klingt erst einmal positiv. Gemeint ist damit aber etwas ganz anderes: Ein Mitarbeiter, der so in seinem Zeugnis charakterisiert wird, gilt als anstrengend, arrogant, überheblich – und er widersetzt sich womöglich sogar Anordnungen. Zudem lässt sich so jemand nichts sagen. Anders ausgedrückt: Große Klappe, nichts dahinter.
  1. „Er zeichnete sich besonders durch seine Pünktlichkeit aus“
    Es ist doch gut, wenn Sie immer pünktlich bei der Arbeit waren, oder? Leider hat aber auch dieser Satz eine versteckte Aussage: Mehr als Pünktlichkeit kann man Ihnen nicht attestieren. Sie haben keine erwähnenswerten Leistungen erbracht und sich auch sonst auf keine andere Weise hervorgetan. Autsch.
  1. „Wir wünschen ihm alles Gute und Gesundheit“
    Was wie ein netter Wunsch zum Geburtstag klingt, heißt in Wirklichkeit: Achtung, dieser Mitarbeiter ist ständig krank – oder er feiert ausgesprochen häufig krank. Beides ist keine gute Grundlage, um sich mit diesem Zeugnis zu bewerben.
  1. „Seine Geselligkeit trug zur Verbesserung des Betriebsklimas bei“
    Ein Klassiker: Gesellig waren Sie in diesem Fall vor allem für sich selbst. Die Formulierung sagt aus, dass Sie ein Alkoholproblem haben – und womöglich sogar bei der Arbeit getrunken haben.
  1. „Er war bei seinen Kollegen und Vorgesetzten beliebt“
    Achtung, hier kommt es auf die Stellung der Wörter an: Eigentlich sollten die Vorgesetzten zuerst genannt werden, weil sie höher im Rang stehen. Werden die Kollegen an die erste Stelle gesetzt, dann bedeutet das, dass Sie ein Problem mit Ihren Vorgesetzten hatten (oder diese mit Ihnen). Das gilt auch, wenn in der Formulierung nur Kollegen, nicht aber Ihre Vorgesetzten erwähnt werden.
  1. „Den Kollegen gegenüber war er ein einfühlsamer Mitarbeiter“
    Wie schön – anscheinend hatten Sie Verständnis für die Belange anderer Menschen. Leider heißt diese Aussage aber vor allem, dass Sie unentwegt mit Ihren weiblichen Kollegen geflirtet haben und sich Ihnen sexuell genähert haben. Übrigens: Wenn es „umfassend einfühlsam“ heißt, dann sagt dies aus, dass Sie vor allem an den männlichen Kollegen sexuell interessiert waren.
  1. „Er hat sich im Rahmen seiner Fähigkeiten eingesetzt“
    Sie haben getan, was Sie konnten. Leider hat Sie das nicht sehr weit geführt, da sich Ihre Fähigkeiten in Grenzen halten. Das jedenfalls besagt dieser Satz. Ähnlich ist auch die Aussage „Er hat sich stets bemüht“ zu verstehen: Sie haben zwar Engagement gezeigt, aber leider waren Sie nicht in der Lage, die Anforderungen zu erfüllen.
  1. „Ihm wurde die Gelegenheit zu Fortbildungsmaßnahmen geboten“
    Sie hätten sich weiterbilden können – nur leider haben Sie daran überhaupt kein Interesse gezeigt. In diesem Satz fehlt die Aussage, dass Sie die entsprechenden Angebote auch wahrgenommen haben. Damit wirken Sie zugleich unmotiviert und desinteressiert.
  1. „Er hat alle Aufgaben in seinem und im Firmeninteresse gelöst“
    Diese Aussage klingt bereits merkwürdig – und sie ist es auch. Darin wird verklausuliert ausgedrückt, dass Sie Firmeneigentum gestohlen haben. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, dürfte es schwierig sein, diesen Satz aus dem Zeugnis zu entfernen. Wenden Sie sich in allen anderen Fällen unbedingt an die Personalabteilung Ihres alten Arbeitgebers oder an einen Anwalt.
  1. „Wir wünschen ihm alles Gute und Erfolg“
    Achtung: Wenn im Schlusssatz darauf hingewiesen wird, dass Ihr bisheriges Unternehmen Ihnen Erfolg wünscht, dann klingt das zwar positiv. In Wirklichkeit besagt es aber, dass Sie dort keinen Erfolg hatten.

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