Mein dank geht an Hanna, Petra, Fabian, Andi, Susanne, Silvia, Hilde

Vielen Dank für die tollen Worte damals! Ich habe immer versucht mir diese zu Herzen zu nehmen.

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Was für ein Jahr, werden sich die meisten Unternehmen denken. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben uns fest im Griff. Trotzdem, oder gerade deshalb habe ich auch in diesem Jahr meine Umfrage durchgeführt um zu erfahren, warum Unternehmen Bewerber nicht einstellen. Hierfür gibt es viele Gründe. Natürlich liegt es dieses Jahr an der Pandemie. Viele Unternehmen haben die Kurzarbeit eingeführt, wodurch ein Einstellungsstopp verhängt wurde. Aber ich bleibe dabei:

Viele Bewerber überschätzen sich nach wie vor oder die Unternehmen stellen zu hohe Anforderungen. Hier trifft beides zu. Jedoch sollten sich vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels die Unternehmen etwas zurücknehmen und auch mal einem Bewerber die Chance geben sich zu beweisen, wenn er nicht zu 100% auf die ausgeschriebene Stelle passt.

Meine Umfrage bei knapp 130 (dieses Jahr haben nicht ganz so viele Firmen mitgemacht wie sonst) deutschen Unternehmen hat erstaunliches zu Tage gebracht, warum Unternehmen einen Bewerber nicht einstellen:

  • 91% Bewerber erfüllt nicht die Kriterien der Stellenanzeige
  • 90% Zu hohe Gehaltsvorstellungen
  • 78% Fehlende Sympathie
  • 72% Mangelhafte Soft Skills
  • 71% Unzureichende Berufserfahrung
  • 63% Ungenügende Deutschkenntnisse
  • 61% Mangelhafte Hard Skills
  • 56% Unzureichende Arbeitszeugnisse
  • 51% Fehlende Referenzen
  • Viele Unternehmen sagen bereits nach Sichtung der Unterlagen ab, und zwar ausfolgenden Gründen:
  • 96% Bewerber wird den Erwartungen nicht gerecht
  • 64% Unzureichende Berufserfahrung
  • 46% Unzureichende Zeugnisse
  • 37% Formale Fehler/Rechtschreibfehler

Es sind nur geringe Abweichungen im Gegensatz zum Vorjahr. Neu hinzugekommen sind die "fehlenden Referenzen". Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Firmen die angibt "Rechtschreibfehler/Formale Fehler" in den Bewerbungen entdeckt zu haben. Und obwohl viele Unternehmen behaupten, Zeugnisse nicht, oder nur kurz zu überfliegen, legen viele großen Wert darauf, dass diese eingereicht werden.

Was lernen wir daraus? Lassen Sie ihre Bewerbung immer zweimal lesen, überprüfen Sie alles, fragen Sie bei betreffenden Unternehmen nach welche Unterlagen gewünscht werden oder wie ein Vorstellungsgespräch abläuft und worauf das Unternehmen den größten Wert legt.

Wie präsentieren Sie sich selbst? Was erzählen Sie über sich? Was dürfen Sie und was sollten Sie von sich Preis geben? 

Gehen wir einmal davon aus, dass Ihr Vorstellungsgespräch "normal" damit beginnt, dass der Personalchef Sie bittet sich einmal kurz selbst vorzustellen. "Bitte erzählen Sie uns ein wenig über sich!"

Jetzt beginnen bei den meisten Bewerber die Schweißperlen auf der Stirn zu erscheinen. Trotz aller Vorbereitung werden die meisten nun nervös. Und viele Bewerber begehen nun den Fehler, das was in ihrem Lebenslauf steht zu erzählen. Aber, das weiß der Personaler, sofern er sich vorbereitet hat, bereits. Also, was erzähle ich?

Hier hilft eine einfach kleine Regel in vier Schritten:

Im ersten Teil der Selbstpräsentation sollten Sie von sich erzählen. Wer sind Sie, woher stammen Sie, warum sind Sie hier, was sind Ihre Hobbys, welche Dinge oder Fähigkeiten können Sie besonders gut, was tun Sie in der Freizeit, haben Sie Kinder. Eben alle Dinge, die Sie gerne von sich erzählen möchten. 
TIPP: Achten Sie darauf, wer Ihnen gegenüber sitzt. Ist das ein Zahlen, Daten, Fakten Mensch? Dann will er bestimmt nicht wissen welche Freizeitaktivitäten Sie treiben oder ob Sie Kinder haben. Ist der Personaler jedoch selbst sehr persönlich und plaudert ein wenig aus seinem Leben, dann können Sie bedenkenlos ebenso Privates erzählen.

Im zweiten Teil nehmen Sie bitte den Bezug zum Unternehmen auf. Was wissen Sie über das Unternehmen? Welches Wissen bringen Sie mit, was können Sie für die Firma leisten und welche Tätigkeiten haben Sie bereits getätigt. 

Beim dritten Teil sollten Sie ihre Fähigkeiten mit einem (oder mehreren) Beispielen aus Ihrem Berufsleben untermalen. Dieses Beispiel sollte direkt mit Ihrer Tätigkeit im neuen Unternehmen zu tun haben. 

Danach beginnen Sie mit dem letzten Teil der Eigenpräsentation. Dem Abschluss. nun sollten Sie gekonnt den Ball zu Ihrem Gegenüber zurückspielen und ihm die Erlaubnis dafür geben, dass er nun noch weitere Fragen stellen kann.

Denken Sie daran, zwischen all den Schritten sollten Sie eine Brücke bauen, so dass es nicht auswendig oder gekünstelt klingt. Schreiben Sie sich vorher auf, was Sie sagen wollen und lesen Sie den Text immer wieder. So gewinnen Sie Sicherheit und Ruhe. 

Sie wissen nicht genau, ob Sie das können? Dann kommen Sie zu uns und wir üben gemeinsam. Wir helfen Ihnen dabei, Ihren Traumjob zu ergattern. 

 

Wenn „Irrenhäuser“ Personal suchen

Vor kurzem hatte ein Klient seine Bewerbung bei einem Unternehmen eingereicht. Gesucht wurde ein Außendienstmitarbeiter. Die Stelle klang sehr gut, die Aufgabenbereiche hatten einige Überscheidungen und auch das Angebot des Arbeitgebers klang sehr vielversprechend.

Was dann jedoch geschah, war unter aller Kanone.

Wir hatten ein wirklich gutes Anschreiben verfasst, vorab mit dem Unternehmen Kontakt aufgenommen und ein interessantes und aufschlussreiches Telefonat geführt, indem man uns alle Informationen mitteilte die wichtig waren. Also, haben wir die Bewerbung eingereicht. Das Warten beginnt.

Nach ungefähr zwei Wochen kam die Absage, mit der Begründung, dass bei der Vielzahl der Einsendungen ein paar bessere Bewerber dabei waren. Standard eben!

Mein Klient bat mich, bei betreffenden Unternehmen nachzufragen, da er keine Auskunft bekommt, ich aber des Öfteren.

 

Hier der Gesprächsverlauf:

Stiess: „Guten Tag, mein Name ist Oliver Stiess, ich bin Karriereberater von Beruf und einer meiner Kunden hat sich auf die Stelle als Außendienstmitarbeiter beworben, jedoch eine Absage erhalten. Nun wollte ich wissen warum?“ 

Personalreferent: „Oh, das ist ja merkwürdig, welche Stelle meinten Sie?“

Stiess: „Die Stelle als Außendienstmitarbeiter für den Raum Mannheim/Heidelberg“

Personalreferent: „Die Stelle ist doch schon eine ganze Weile besetzt, ich wusste gar nicht, dass die noch online ist. Von wann ist denn die Ausschreibung?“

Stiess: „Die Stelle war auf mehreren Portalen ausgeschrieben und ist immer noch aktuell. Sie stehen dort übrigens als Ansprechpartner drin“

Personalreferent (leicht nervös): „Also das verstehe ich nicht. Die Stelle ist bereits besetzt. Auf mehreren Portalen sagten Sie? Also das verstehe ich nicht.“

Stiess: „Können Sie mir nun sagen, warum mein Kunde eine Absage bekommen hat? Woran hat es denn gelegen?“

Personalreferent: „Das weiß ich wirklich selber nicht. Ich stehe da als Ansprechpartner drin, das ist ja merkwürdig.“

Stiess: „Ich möchte mich auf jeden Fall und an dieser Stelle schon mal für das aufschlussreiche Gespräch bedanken. Auf Wiederhören.“ 

Damit endete das Gespräch und ich musste für mich erst selbst einmal reflektieren, was gerade geschehen war. Kurz nach diesem Gespräch war die Stelle nirgends mehr zu finden. Wir hatten auf sämtlichen Stellenportalen nochmals nachgesehen.

Das Tüpfelchen auf dem „I“ war allerdings, dass genau vier Wochen nach den Ereignissen die Stelle wieder ausgeschrieben war. Was wohl der aktuelle Stelleninhaber darüber denkt?

Mein Klient ist ganz froh darüber, dass es nicht geklappt hat. Denn in so einem Unternehmen möchte er nicht arbeiten. 

 

Liebe Freunde, Leser und TrainigsAkademie-Kunden (oder solche die es werden wollen),
die Sommer- und Schreibpause ist vorüber.

In den letzten Wochen habe ich viele neue Geschichten, neue Ideen und Informationen gesammelt die ich nun ab sofort wieder in meinem Blog präsentieren werde.

Es erwarten Sie neue Bewerber-Geschichten des Monats, brandaktuelle Bewerbungstipps, Tipps für das Vorstellungsgespräch, Beiträge rund um den beruflichen Wechsel und Lebensberatungstipps. 

Freuen Sie sich darauf.